Bromberg

Bromberg
Brọmberg,
 
polnisch Bydgoszcz ['bidgɔʃtʃ],
 
 1) Stadtkreis und Kreisstadt in Polen, Sitz des Woiwoden der Woiwodschaft Kujawien-Pommern, an der Brahe nahe ihrer Mündung in die Weichsel und am Ausgangspunkt des 25 km langen Bromberger Kanals, der die Weichsel mit Netze und Oder verbindet, im Thorn-Eberswalder Urstromtal, in waldreicher Umgebung der Bromberger Heide, 386 300 Einwohner; vier Hochschulen, wissenschaftliche Institute, Leon-Wyczółkowski-Museum u. a. Museen, Bibliotheken, Oper, Theater und Philharmonie. Industriezentrum mit elektrotechnische und chemischer Industrie, Fahrzeugbau (v. a. Fahrräder), ferner Lebensmittel-, Leder-, Papier-, Holzverarbeitungs- und Gummiindustrie; Verlage (besonders Schulbuchverlag) und Druckereien. Bromberg liegt an der elektrifizierten »Kohlenmagistrale«, die Schlesien mit den Häfen in Danzig und Gdingen verbindet, hat Binnenhafen und Flugplatz.
 
 
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt stark zerstört. Erhalten blieb u. a. die spätgotische Halle der Pfarrkirche (1460-1502). An der Mühlen-Brahe befindet sich ein malerisches Viertel mit Bürgerhäusern des 19. Jahrhunderts; des Weiteren in der Stadt bemerkenswerte Jugendstilbauten. Das Historische Museum (ehemaliges Klarissenkloster) verfügt über eine Sammlung der Werke von L. Wyczółkowski.
 
 
Die Siedlung Bromberg entstand im 12. Jahrhundert, sie war 1331-37 im Besitz des Deutschen Ordens. 1346 erhielt sie Magdeburger Stadtrecht. Als Westpreußen an Polen fiel, entwickelte sich Bromberg zum wichtigen Stapelplatz des an landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Holzschätzen reichen Kujawien. Die Kriege des 17. Jahrhunderts machten dem Aufschwung der Stadt ein Ende. 1772 wurde Bromberg preußisch; es erfuhr als Konkurrent zu den noch polnischen Städten Thorn und Danzig eine besondere wirtschaftliche Förderung, v. a. durch den Bau des Bromberger Kanals (1773/74). 1807-15 gehörte Bromberg zum Herzogtum Warschau, war anschließend bis 1919 die Hauptstadt des Regierungsbezirks Bromberg der preußischen Provinz Posen und fiel dann an Polen. - Kurz nach dem deutschen Überfall auf Polen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges kam es am 3. 9. 1939 in der Stadt, die unmittelbar vor der Einnahme durch die Wehrmacht stand und in der seitens der polnischen Einwohner ein Aufstand der Volksdeutschen befürchtet wurde, zu blutigen Ausschreitungen polnischer Soldaten und Zivilisten gegen die deutsche Bevölkerung (so genannter Bromberger Blutsonntag; etwa 1 100 Tote, später zum Teil wesentlich höhere Opferzahlen angegeben). Deutsche Sondergerichte verhängten anschließend zahlreiche Todesurteile gegen Polen; die nationalsozialistische Propaganda nutzte das Ereignis zur Rechtfertigung des deutschen Angriffs auf Polen als »Schutzfeldzug«. Bromberg war bis 1998 Hauptstadt der aufgelösten Woiwodschaft Bydgoszcz.
 
 2) bis 1998 Woiwodschaft in Polen, ging in den Wwschaften Kujawien-Pommern und Pommern auf.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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